Innovationen aus Weser-Ems

Zusammenleben gemeinsam gestalten

Das soziale Zusammenleben und das ehrenamtliche bzw. bürgerschaftliche Engagement im unmittelbaren Lebensbereich sowie in der Region sind ungleich schwieriger zu steuern als andere Leistungen der Daseinsvorsorge. Die öffentliche Hand hat hier eher mittelbare Möglichkeiten, für Anreize und für ein Umfeld zu sorgen, in dem sich das soziale Zusammenleben positiv entwickelt und bürgerschaftliches Engagement begünstigt wird. Gleichwohl tragen diese Elemente ganz wesentlich zur Versorgung, zur Integration und insgesamt zum Wohlbefinden von Menschen in ihrer Umgebung und damit in ihrer Region bei. Dieses gilt für das Dorf  gleichermaßen wie für das städtische Quartier in Weser-Ems.

Wichtige Faktoren für ein positives Zusammenleben sind sowohl die vorhandene soziale Infrastruktur als auch formelle und informelle Netzwerke bis hin zu nachbarschaftlichen Beziehungen im häuslichen und dörflichen Umfeld bzw. im Quartier und Stadtteil. Damit in Zusammenhang steht die Intensität der ehrenamtlichen Tätigkeiten und Strukturen, wobei diese ebenso ortsfremd ausgeübt werden können.

Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement führen nicht zuletzt zu einer Stärkung der regionalen Identität bzw. Identifikation und können auch maßgeblich zur Integration von Migranten und Migrantinnen beitragen.

In ländlichen Räumen ist die Ehrenamts- bzw. Freiwilligenquote höher als in urbanen Räumen. Dieses gilt für Niedersachsen und darf auch für Weser-Ems angenommen werden. In Niedersachsen liegt der Anteil freiwillig Engagierter leicht über dem Bundesschnitt.

Die Anzahl der engagierten Personen hat bundesweit in den letzten 15 Jahren zugenommen, die durchschnittlich erbrachte Zeit im Ehrenamt dagegen abgenommen. Vor allem Schüler und Jugendliche sind engagiert; durch den demografischen Wandel schrumpft die Basis des Ehrenamts daher kontinuierlich. Vieles wird lieber "projektorientiert“ und spontan anstatt im institutionellen Ehrenamt erbracht.

Neben dem „physischen“ Zusammenleben sind bekanntermaßen „Social Media“- Plattformen zentraler Bestandteil der täglichen Kommunikation geworden, auch mit dem nahen Umfeld. Altersunabhängig werden diese Dienste voraussichtlich weiter an Bedeutung gewinnen für das soziale Miteinander.

Darüber hinaus hat die Digitalisierung an den Grundstrukturen der ehrenamtlichen Tätigkeit aber nicht so viel geändert, wie zu vermuten wäre. Diese findet ganz konkret in den kulturellen, sozialen, sportlichen und sonstigen Strukturen im direkten Kontakt vor Ort statt. Gerade im ländlichen Raum können aber dezentrale digitale Organisationsformen („Digitale Nachbarschaften“, „Vereinsarbeit 4.0“) durchaus sinnvolle Ergänzungen für den Zusammenhalt darstellen.