Innovationen aus Weser-Ems

Gut wohnen und leben

Auf den regionalen Wohnungsmärkten vollzieht sich aufgrund der Alterung der Bevölkerung und gesellschaftlich wandelnder Wohnansprüche ein markanter Strukturwandel. Die Verfügbarkeit von angemessenem und bezahlbarem Wohnraum ist zum prioritären Handlungsfeld der Daseinsvorsorge in Weser-Ems geworden.

Der Wohnungsdruck ist in der Region in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Insbesondere der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in kleinen Wohneinheiten wird derzeit nicht gedeckt. Dieses gilt teilweise auch für die ländlichen Teilregionen. Der Baulandbedarf, insbesondere für den Geschosswohnungsbau, in den Oberzentren
(insbesondere Oldenburg und Osnabrück) und ihrem Umland übersteigt die vorhandenen Bauflächenreserven deutlich. Entgegen dem niedersächsischen Trend wird Weser-Ems noch bis zum Jahr 2035 einen insgesamt deutlich steigenden Neubaubedarf gegenüber Wohnungsüberhängen verzeichnen, mit Ausnahme der Küstenregion. Besonders steigt angesichts der älter werdenden Bevölkerungsstruktur auch der Bedarf an barrierearmen bzw. barrierefreien Wohnungen. Insgesamt entspricht die Angebotsstruktur in Weser-Ems nur noch bedingt den aktuellen Herausforderungen.

Die absolute Zahl der Haushalte nimmt in Weser-Ems zu. Dabei dominieren kleine Haushaltsgrößen mit bis zu zwei Personen die regionale Haushaltsstruktur. Durch gestiegene Preisstrukturen in den Oberzentren sind mittlerweile wieder stärkere Tendenzen zur Suburbanisierung erkennbar. Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund tendieren jedoch dazu, sich primär in Oberzentren und Städten niederzulassen und sind schwieriger für die ländlichen Gebiete zu gewinnen. Hier ist eine Verknüpfung mit sozialer und beruflicher Integration wesentlich. Überdurchschnittlich hoch ist die Eigenheimquote in Weser-Ems.

Wesentlich in dem Zusammenhang ist der zu erwartende Übergang bei den Ein-und Zweifamilienhäusern in der Region. Insbesondere in den Neubaugebieten aus der Boomzeit der 50er bis 70er Jahre bahnt sich im Zuge des bereits laufenden und weiter voranschreitenden Generationenwechsels bei den Eigentümern eine enorme
Vererbe- und Verkaufswelle an. Wer wird sich um diese Häuser kümmern, wer wird sie kaufen? Eckpunkte des Problems sind neben dem demografischen Wandel die häufig sanierungsbedürftigen Gebäude und die Konkurrenz durch den Neubau auf der „grünen Wiese“.

Im Bereich der Digitalisierung gilt die intelligente Vernetzung von Geräten und Anwendungen im sog. „Smart Home“ als eines der größten Wachstumsfelder der kommenden Jahre – in den ersten zehn Monaten des Jahres 2016 stieg der Umsatz mit entsprechenden Produkten bundesweit um 10 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. Bundesweit sollen bis 2020 ca. eine Million Privathaushalte intelligent vernetzt sein. Regionale Prognosen liegen hierzu nicht vor. Jedoch sind in Weser-Ems umfangreiche Kompetenzen im Bereich „Smart Home“ vorhanden und es werden derzeit an verschiedenen Orten Modellprojekte durchgeführt.

„Smart Home“-Konzepte sollen zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen und auch den effizienten Umgang mit Ressourcen (Energie, Wasser etc.) erleichtern. Ebenso sind „Ambient Assisted Living (AAL)“-Technologien, die ein selbstbestimmtes und aktives Leben auch im hohen Alter unterstützen, auf dem Vormarsch. Diese Entwicklungen vollziehen sich nicht kritiklos: Fragen des Datenschutzes und der Datensicherheit bei der Auswertung von personenbezogenen Daten stehen ebenso in der Diskussion, wie Fragen der Bedarfsgerechtigkeit und Nutzerfreundlichkeit.