Innovationen aus Weser-Ems

Die Zukunft der ländlichen Gesundheitsversorgung heißt „TelKonNet“ - Region baut Plattform für Telemedizin auf

25. Februar 2020

Im Rahmen unseres Projekts „Bündnis Innovation in der Daseinsvorsorge“ wurde u.a. herausgearbeitet, dass in unserer ländlichen Region ein dringender Bedarf hinsichtlich der Verbesserung telemedizinischer Ansätze für ärztlich unterversorgte Gebiete und deren Überführung in die Regelversorgung und -finanzierung besteht. Da traf es sich gut, dass das Klinikum Oldenburg im Herbst letzten Jahres an der Konzeption eines Projekts zum Aufbau eines „Telemedizinischen Konsultationsnetzwerks NordWest“ arbeitete, dass diesen Bedarf aufgreift, und in der Region angesiedelt ist.

Auf Initiative der Stadt Oldenburg und des Klinikums Oldenburg konnten nun erfolgreich Fördermittel für den Aufbau dieses „Telemedizinischen Konsultationsnetzwerk NordWest“ (TelKonNet) eingeworben werden. Zum einen unterstützt die Metropolregion NordWest das Projekt zur breiten Implementierung telemedizinischer Lösungen und deren Überführung in die Regelversorgung und -finanzierung mit knapp 200.000 Euro aus dem Förderwettbewerb zum Thema „Digitalisierung“. Zum anderen bewilligt das Amt für Regionale Landesentwicklung Weser Ems weitere 70.000 Euro aus dem Förderprogramm für Demografie-Projekte. Die Kooperation vieler regionaler Akteure macht die hohe Förderung möglich und unterstreicht somit die regionale Resonanz des Projektes.

„Ziel ist es, erstmals eine Telemedizin-Plattform zu schaffen, die es den am Gesundheitsprozess beteiligten Fachärzten, Krankenhäusern und Reha-Einrichtungen niedrigschwellig ermöglicht, miteinander zur Patientenkonsultation in Kontakt zu treten. Diese gemeinsame Vernetzung ermöglicht die telemedizinische fachärztliche Gesundheitsversorgung über Sektorengrenzen hinweg. Das Projekt ist hoch innovativ, Vergleichbares gibt es bundesweit noch nicht. Es handelt sich um das größte, geförderte Projekt des Förderwettbewerbs der Metropolregion zum Thema „Digitalisierung“ in 2019/2020“, heißt es von der Stadt Oldenburg.

Auch Dr. Daniel Overheu, der das Projekt leiten wird, ist überzeugt: „Das Klinikum Oldenburg geht schon seit Jahren im Bereich Telemedizin neue Wege. Mit dem Telemedizinischen Konsultationsnetzwerk Nordwest schaffen wir eine einheitliche Telemedizin-Plattform, die regionale Versorgungsstrukturen erhält bei gleichzeitiger höchster fachärztlicher Expertise. Das kommt ganz unmittelbar den Bewohnerinnen und Bewohnern der Metropolregion zugute.“

Den großen Mehrwert für die Region NordWest sehen auch die Landkreise Ammerland, Cloppenburg, Leer, Osnabrück, Vechta und Wesermarsch sowie neben der Stadt Oldenburg auch Stadt Osnabrück und haben sich daher für eine zum Teil auch finanzielle Beteiligung am Projekt ausgesprochen. Weitere 15 namhafte Partner aus der Region waren ebenfalls bei der Detailkonzeption des Projekts beteiligt.

Und so könnte ein Praxisbeispiel aussehen, bei welchem die Vorteile von „TelKonNet“ deutlich werden:
Ein bekannt herzkranker Patient erleidet in seiner häuslichen Umgebung einen Kollaps. Der Hausarzt informiert sich per TelKonNet-Schnittstelle über die aktuellen Herzbefunde aus der Kardiologie des Klinikums Oldenburg und weist den Patienten mit Rettungswagen und Notarzt ein. Das Rettungsteam bekommt mit einem Tablet-PC via TelKonNet die kompletten, vom Patienten freigegebenen Befunde zur Ansicht und kann sofort handeln. Mit einem bereits etablierten System zur Anmeldung von Notfallpatienten (IVENA) lässt sich schnell „ein freies Herzbett“ in der Region finden, wohin alle Befunde übermittelt werden. Zusätzlich findet eine Informationsübergabe an das Personal vor Ort per Video statt. Im Ergebnis werden alle Abläufe optimiert und der Patient dadurch ohne Zeitverzug bestmöglich versorgt.

Mit der Nachricht über die Bewilligung der Fördergelder steht einem Projektstart im April 2020 nun nichts mehr im Wege.
Wir freuen uns mit allen Beteiligten und wünschen viel Erfolg bei der Umsetzung!