Innovationen aus Weser-Ems

Handlungsfeld 6: Gute Kommunikation auch in Krisen

Viele Menschen außerhalb der Landwirtschaft haben die Technikentwicklung in der Agrar- und Ernährungswirtschaft nicht miterlebt und nachvollzogen. Schulbücher sind veraltet, die Betriebe nicht zugänglich, die Werbung irreführend. Vorstellungen der Verbraucher von der Tierhaltung und von der Nahrungsmittelproduktion sind deshalb oft weit entfernt von der betrieblichen Praxis. Die Betriebe aber sind überwiegend nicht öffentlich zugänglich, u.a. auch aus hygienischen Gründen. Das Agrarmarketing ist oft weit weg von der Produktionssituation der modernen Landwirtschaft.

Die Unternehmen der Bioökonomie sind heute verstärkt gefordert, intensiver mit dem Verbraucher ins Gespräch zu kommen und die Verbraucherkommunikation als Teil des Marktgeschehens zu betrachten. Vorteile der modernen Technologien und Herstellungsverfahren hinsichtlich Vielfalt, Qualität und Sicherheit der Produkte werden nicht genug kommuniziert. Erst recht fehlt eine Vorbereitung der Verbraucher auf die künftig mögliche Erschließung von neuen natürlichen Rohstoffen (z.B. Algen). Die Wirtschaft muss die Verbraucher besser mitnehmen und dafür mehr Geld für Verbraucherinformation und Verbraucheraufklärung einsetzen.

Medienberichte über Missstände verschärfen das Akzeptanzproblem. In den letzten Monaten wurde vermehrt auf Handlungsbedarfe in der Agrar- und Ernährungswirtschaft hingewiesen. Dies betraf insbesondere

  • die Arbeitsplatzgestaltung, die Entlohnung und Unterbringung,
  • die Tierhaltung, das Tierwohl und den Medikamenteneinsatz, die Zunahme multiresistenter Keime,
  • die Dimensionen von Stallanlagen, Nachbarschaftskonflikte durch Emissionen,
  • den Umgang mit Gülleüberschuss und den Einsatz von organischem und mineralischem Dünger, die Belastung des Grundwassers etc.

Politik, Wirtschaft und Aufsichtsbehörden haben darauf entsprechend reagiert. Nachhaltiges Wirtschaften muss einen Ausgleich finden zwischen wirtschaftlichem Gewinn, sozialer Gerechtigkeit und Umweltverträglichkeit.